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Geschichte

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Der Text ist ein Auszug aus dem Buch "Britische Hütehunde", von Barbara Müller, den wir mit grosszügiger Erlaubnis von der Müller Rüschlikon Verlags AG publizieren dürfen.

Die Geschichte des Old English Sheepdog – Bobtail kann etwa 140 Jahre zurückverfolgt werden

Er wurde von Schäfern und Viehtreibern als robuster Arbeitshund gebraucht. Dabei spielte das Aussehen, wie bei allen alten Bauern - Hunden eine sehr untergeordnete Rolle. Man vermutet, dass verschiedene zottighaarige Arbeitshunde aus dem Süden von England an der Entstehung beteiligt waren. Andere Vermutungen zielen dahin, dass der aus Schottland stammende Bearded - Collie und der in England lebende Old English Sheepdog ein und den gleichen Ursprung haben. Gravierender Unterschied sei der Umstand, dass schottische Hunde lange Ruten und englische Hunde angeborene Stummelruten hatten oder kupiert wurden.

1873 wurden erstmals an der Hundeausstellung in Birmingham drei Exemplare vorgestellt und im Zuchtbuch des englischen Kennel-Club wurden 1875 die ersten zwei Hunde unter dem Namen "Short Tailes English Sheepdog" eingetragen. Für kurze Zeit wurden auch die Namen "Colley (English Short Tailed)" und "Sheepdog (Bob-Tailes)" gebraucht. Der erste Standard wurde 1885 erstellt und 1890 vom Kennel Club anerkannt. Seit 1893 wird der nach wie vor gültige und anerkannte Name "Old English Sheepdog" verwendet.

Aus den Aufzeichnungen ehemaliger Züchter wird ersichtlich, dass immer wieder schwanzlose Welpen geboren wurden, die dem Old English Sheepdog seinen weit bekannteren Namen "Bobtail" verliehen.

 

Henry Arthur Tilley, 1880 Begründer des weltbekannten Zwingers "Shepton" und einer der wirklichen Pioniere der OES-Zucht schrieb in seinem Buch "The Old English Sheep Dog" zum Thema "Bob-Tail" unter anderem, dass kupierte Hunde vermutlich als "Arbeitshunde" anerkannt wurden und daher von Steuern befreit waren.

Die wörtliche Übersetzung von "Bob-Tail" ist "gestutzter Schwanz".

Im Gegensatz zu früher werden aber heute keine stummelschwänzigen Welpen mehr geboren.

In einigen europäischen Ländern, so auch in der Schweiz, besteht seit einiger Zeit das Ruten-Kupierverbot und auch die Import-Bestimmungen für kupierte Hunde sind gesetzlich geregelt. Ob man nun diese Gesetze versteht oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Tatsache ist, dass sich das Bild und die Bewegung des Bobtail, wie wir und frühere Generationen ihn kannten, mit der belassenen Rute entscheidend verändern wird.

Der Bobtail heute


Der Bobtail ist der kräftigste aller englischen Hütehunde und präsentiert sich als überreich behaarter, kurzer und kompakter Hund von grosser Ausgeglichenheit und Lebensfreude. Der Kopf ist gross und quadratisch, die Ohren klein und flach anliegend. Die Augen sind meistens braun, je dunkler je besser, aber zwei blaue Augen oder auch ein blaues und ein braunes Auge sind keine Seltenheit. Der bereits zitierte H.A. Tilley schrieb sogar, das blaue Augen von den Schäfern in früheren Zeiten bevorzugt wurden. Es hiess damals, dass diese Hunde ihr Augenlicht nie verlieren würden. Pigmentierung an den Augenliedern ist erwünscht und die grossen Nase muss vollkommen schwarz sein. Die Vorderbeine stehen wie Säulen, gerade bis zu den kleinen Pfoten. Viel Wert wurde schon im ersten Standard auf Körper, Lendenpartie und Hinterhand gelegt, wie die alte Punkteskala beweist. Dies schliesst die Rückenlinie, sie soll, anders als bei allen anderen Hütehunderassen, von der Schulter zur Lenden ansteigen, ein. Am höchsten aber wurde die Fellqualität und deren Farbe bewertet und auch heute noch wird diesem typischen Merkmal des Bobtail grösste Aufmerksamkeit gewidmet. Die Unterwolle soll wasserdicht sein und das Deckhaar profus, von harscher Textur und nicht gerade, aber wellig und ohne Locken.

Welpen werden schwarz - weiss geboren. Während sich das weisse Fell, der Kopf und die Vorderbeine sind meistens weiss mit oder ohne schwarze Abzeichen, nicht verändert, hellt sich das schwarze Fell ab dem Alter von 3 - 4 Monaten in grau auf. Manche Bobtails haben mit ca. 1 - 1 1/2 Jahren eine sehr hellgraue, ja fast weisse Farbe. Dies verändert sich aber wieder und erst mit ca. 3 Jahren hat das Fell seine endgültige Farbe. Bei halbwüchsige Jungtiere sind die Haarspitzen manchmal braun. Sobald sich die Welpenwolle löst und das Erwachsenenfell wächst, verschwindet meistens auch die braune Farbe.

Dass alle Arten von Schwarz, Grau oder Blau erlaubt sind, kann man am besten auf Hunde - Ausstellungen nachverfolgen. Hier sieht man Hunde in allen Altersklassen und hat so den besten Überblick und Vergleich.

Speziell ist die Bewegung dieses Hundes. Sie erinnert an Bären, welche sich langsam, eben "rollend", bewegen. Der Bobtail ist ein ruhiger Hund und bellt nur, wenn es wirklich nötig ist, aber der scheppernde Ton, es hört sich an als ob der Bobtail in ein Fass bellt, ist dafür einmalig.

Nicht erwähnt wurde im ersten Standard das Wesen des Bobtail, wie man anhand der alten Punkteskala ersehen kann (Abb. 1). Es war so sonnenklar, dass der Bobtail ein freundlicher, liebenswerter Hund, frei von jeder unbegründeten Aggressivität, eben ein typischer Hütehund sein würde, dass man gar nicht darüber nachdenken oder schreiben musste.

Im heute geltenden, von der FCI anerkannten Standard ist das Wesen beschrieben.

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